Mediumblindheit The missing Link
Bis zum Ende erhält sich der Weise seinen Witz. Er fällt vom Dach des Hochhauses. 40 Stockwerke tief. Kurz vor dem Boden ruft ihm ein Retter zu: „Wie geht es?“
Der Weise: „So weit, so gut!“
Wenn ein Mensch eine solche Erfahrung überlebt hat, darf er nicht darüber sprechen. Andere Menschen können mit fremden Grenzerfahrungen kaum umgehen. Geisterwelten, Jenseits und Glauben erscheinen. Wer Dinge erlebt, die den eigenen Verstand übersteigen und die Gefühle aufwühlen, erfindet eine Geschichte. Daher sind Grenzerfahrungen nur in Form geregelter Opiatausschüttung als Bergtour, Rafting, Climbing oder Ähnlichem möglich. Dann können die Folgen des Handelns ausgeblendet werden. Es ist ein Rausch, der völlig für sich selbst genossen wird. ICH.
Die nicht überleben, schweigen. Wer in einem Feuer umkommt, stirbt leise. Ein Hochwasser oder ein Sturm wird überlebt oder der Untergang ist sicher. Alle 3 Jahre ein Jahrhunderthochwasser und niemand lernt dazu. Immer stärkere Stürme und niemand versteht. Aber Jedermann sagt, er habe verstanden. Macht weiter wie bisher.
In jeder Hinsicht wird die Welt gefährlicher. Historisch ist die gegenwärtige Lage ohne Vorbild.
Wenn 45 Prozent der Insekten in den letzten 35 Jahren ausgestorben sind, wird diese Nachricht nur Wenige wirklich interessieren, denn eine solche Geschichte kann kaum gut erzählt werden. Ihre Botschaft ist nicht sexy, – und außerdem stechen die Viecher dann nicht mehr. Nur Bienen bekommen von Zeit zu Zeit eine Überschrift, denn es sind Haustiere oder in den Vereinigten Staaten ein wichtiges Produktionsmittel der Landwirtschaftsindustrien. Arbeitssklaven bringen Geld. Und die Genindustrie hat noch keine Lösung.
Gemütlichkeit, Heritage, Glück sind Worte, die ersehnte Zustände benennen. In der Umgangssprache gibt keine Worte für die Wichtigkeit von Insekten im Lebensraum. Das zeugt von Beschränkungen im Denken. Wortlosigkeit mach Menschen blind beim Handeln. Sie taumeln durch die Ereignisse, die als schmerzhaft erlebt werden.
Das Leben hängt von Insekten ab. Ohne Worte sind Einsichten nicht zu vermittelt. Sie bleiben abstrakt und erreichen Menschen nur flüchtig.
Wenn eine Einsicht verstanden wird, verstummen Menschen statt frei über Folgen zu denken. Literatur und Filme berichten entweder mit übersteigertem Pathos in Bildern oder gar nicht. Manche Leute werden gläubig. Wo die Worte fehlen, kann nicht gedacht werden. Begriffsloses Denken gibt sowenig wie es Gefühle ohne Objekte gibt. Dennoch suchen Menschen die Erkenntnis in der Stille. Sie irren sich in Katastrophen.
Der Essay Occupy Your Mind untersucht die Gründe für eine Leerstelle, die das Leben von Millionen kostet – täglich.
Warum verändern Menschen auch angesichts ihres Tod ihr Verhalten nicht? Es scheint so, als sei die Wiederholung von Fehlern das höchste Gut der Menschheit. Seit seinen Anfängen bedeutete Humanität, zu zerstören, zu morden und zu konsumieren. Es gilt, das eigene Leben zu sichern und Wohlstand zu mehren. In den Ländern der Wohlhabenden besteht der Fortschritt in der Ausgrenzung. Mit grenzenloser Brutalität werden Ausbeutung und Armut aus den Augen der Bevölkerung in ärmere Länder oder hinter Mauern und Gitter von Gefängnissen, Lagern, Psychiatrien oder Heimen weggesperrt. Die Grenzen werden undurchlässig, die Spendenindustrien wachsen.
Solche Form der Organisation von Reichtum und Wohlstand gelingt immer weniger. Die Hilflosigkeit in Politik, Kunst und Gegenbewegungen erscheint obszön, denn kein Mensch denkt über die Grenzen des eigenen Erkennens. Warner werden ausgegrenzt.
Krieg und Zerstörung der Lebensräume ist einer der wichtigen Wachstumstreiber. Um Rohstoffe zu gewinnen, werden Völker vernichtet und Lebensräume zerstört. Um westliche Lebensstile zu sichern, werden Kriege geführt. Manche Kriegsführer entblöden sich nicht, ihren eigenen Krieg human zu nennen. Wegen ihres klugen Handelns würden sich ihre Morde unterscheiden, denn sie würden die Bevölkerung warnen. Im Stillen wollen sie, wie bei allen Genoziden der Geschichte, dass diese Menschen verschwänden. Die Politiker und Generäle leugnen es. Diese Meister des Mordens sind stolz, dass sie die Unterstützung der Völkergemeinschaft erreicht haben. Damit sei ihr Krieg legitim.
Die eigene Bevölkerung zu schützen und gut zu versorgen, ist das Modell, das der Westen innerhalb von 500 Jahren erfolgreich zur Reife gebracht hat. Konsum wird mit voller Überzeugung gelebt. Die Ausgaben für die Abrichtung der Konsumenten belaufen sich auf über 250 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Doch nun verlangen auch die Anderen nach Teilhabe.
Menschen leben wie im Drogenrausch. So verbrauchen sie das Leben ihrer Kinder. Wohlstand wird auf Blut gebaut. In Stephen Kings Roman „Christine“ wird der Plymoth Fury zum Lebensmittelpunkt des Schülers Arnie. Die Autofurie läuft mit dem Blut des Jungen. Es ist eine hellsichtige Geschichte aus den frühen 1980er Jahren, als die digitale Kultur die Internet-Metamorphose durchgestaltete.
Ichbezogenes Verhalten ist Egoge. Für seinen Treibstoff Blut trinkt es die Erde. Hierzu wird Technik notwendig. Es ist eine ingeniöse Intelligenz. Das Denkhandeln der Ingenieure ist banal. Sie puzzeln Apparate aus Zehntausenden Teilen. Verwaltungshandeln kennt keine Gnade. Darin liegen Ursache des Bösen. Es plant Bergwerke, Kriege und Vernichtung.
Der Mensch sucht das Gute. Menschen sehnen einen Weg zu sich selbst. Im Einklang mit der Natur und Dingen soll Frieden herrschen. Die Suche bleibt ohne wirkliche Kraft. Es entstehen Inseln, die am fruchtbarsten nach Abschluss des beruflichen Handelns erblühen. Davor gibt es Volksmusik, Sport, Mode und Pop. Für die Fülle des Seins bleibt der Sinn verschlossen.
Es ist eine zwingende Blindheit. Die Brüche und Widersprüche aus dem eigenen Handeln werden verdrängt. Alle Sinne sind auf das eigene kleine Leben gerichtet. Wie alle Wesen blenden Menschen Auswirkungen aus. Die Evolution hat keinen Sinn für Natur geschaffen, denn die Natur ist der Ort, aus dem Nahrung und Wohnen gewonnen werden. Es gilt, zu überleben. Gutes tun kann nur der, für den wie für ein Kind gesorgt wird. So jemand muss nicht fragen, wie dieser Schutz erschaffen wird.
Schon Einzeller beginnen mit der Auflösung kleinster Zellen, wenn sie einen Körper verdauen. Fragen drängen sich auf: Warum fügt humanes Handeln der Erde das gleiche zu? Warum erkennen Menschen die Folgen ihres Handelns nicht, obwohl sie einen hoch entwickelten Verstand haben?
Die Antwort ist zu ermitteln: Menschen erkennen ihre Umwelt nicht, außer in den Anteilen, die ihnen Nutzen bringt. Die Umwelt ist umfassender.
Die Umwelt ist das Medium, in dem die Menschheit lebt.
Menschen machen sich etwas vor, wenn sie davon sprechen, dass das Medium ihre eigene Kommunikation sei. Menschen werden wie Kinder, wenn sie mit Kommunikationsumwelten spielen. Internet und Apps sind wie Götter eines fremden Gehirns. Sie täuschen die Sinne.
Die Fehlstelle der Mediumblindheit ist aus der Evolution des Menschen verständlich. Niemand kann mit Mitleid jagen. Seitdem eine spezifische humane Kultur den Lebensraum gestaltet, führt die fehlende Sinnesleistung die Menschheit in die großen Krisen. Die Folgen sind unter anderem Klimawandel, Finanzkrisen, Zerbrechen von Gemeinschaften, Soziales, Kriege, Wasser, Smog, Fischerei, Allergien, Seuchen wie Ebola, AIDS, SARS oder Vogelgrippe.
Medium. Erste Annäherung.
Erst das 20.Jahrhundert prägte den Begriff Medium. Er steht für gesprochene Sprache, Bilder oder Schrift, und bezeichnet die Übertragungstechniken der Kommunikation. Seine Benutzung ist so fehlerhaft, als würde jemand sagen: „Ich fahre jeden Morgen mit meinem Stuhl zur Arbeit.“ Jeder fährt mit Straßenbahn, Fahrrad oder Auto. Dieser Mensch aber beharrt auf der Position des Wahn-Sinns, und verteidigt „Stuhl“.
Medien sind etwas anderes. Medien sind Umfelder, in denen Alles entsteht, sich entwickelt, und wo Leben ist. Medien sind Umfelder, in den die Menschheit lebt. Mediumstrukturen diktieren Handeln, Denken und Fühlen.
Medium kann weder wahrgenommen werden, indem irgendein Sinn geschärft wird, noch ist es dem Denken zugänglich. Bisher existieren weder Sprache noch Denkmodelle, um die Zustände eines Mediums zu erfassen.
Diese Feststellung notiert ganz nüchtern eine Voraussetzung für das Überleben der Menschheit. Medium ist wie eine „schwarze Energie“: Hier formen sich Regeln, nach denen alle humanen Kulturen, Philosophien und Denkweisen entstehen und entwickeln.
Die dunkle Seite im Denken der Menschen muss erhellt werden.
Medium. Intuitiv.
Mediumstrukturen sind weder physikalische Felder noch haben von ihnen ausgehenden Ursachen kontingente Wirkungen. Kontingente Auswirkungen sind wie ein Fußballspiel. Nicht jeder Schuss ist ein Tor, keineswegs gewinnt die bessere Mannschaft immer. Ähnlich anarchisch ist eine Mediumstruktur.
Mediumstrukturen sind. Punkt. Niemand weiß, „was“ es ist. Auch der Forschung bleibt es verschlossen.
überall ist etwas. es ist mediumstruktur. es wird im spiel der umfelder. punkt. sie werden nicht. fragezeichen? Es ist. punkt.
es sie werden sind
Sprache erfasst nicht.
¶ ¶ ¶
Jede Sprache erfasst es anders nicht.
Mediumstrukturen gehen allem Voraus. Was ist Voraus? Medium ist. In ihren Strukturen entwickeln sich Kerne, aus denen etwas entsteht. Ein Wasserstoffatom. Eine Sonne. Eine Zelle. Ein Bild. Eine Symphonie.
Zugleich sind Mediumstrukturen geordnet. Die Ordnung hat so etwas wie „Senken“. Das ist ähnlich wie Gravitation den Raum faltet. Da es keinen Raum gibt, wie kann man es falten? Wer ist es? Erkenntnistheorie ist am Ende; denke Groddeck [GV1] und antworte Lacan[GV2] ; denke weiter. Nichts ist wahr, weil nie etwas wahrgenommen wird. Alles ist nur vorgestellt. Wahr ist nur, was ich denke. Nicht mehr denken, neu denken. Raum ist eine menschliche Idee, die von einem irrenden Gehirn erschaffen wurde, das Umgebungen deuten will, in denen es sich bewegt.
Also, Senken.
Das bedeutet, dass es eine Neigung gibt, wohin Entwicklungen gehen. Dennoch kennt das jeder: Da ist ein Gefälle und der Ball treibt aufwärts. Entweder spielt ein Spieler oder es herrscht ein starker Wind. Manchmal mag es auch Magnetismus oder so etwas sein, das ist dann komplizierter, bis man es versteht.
Dort wo etwas ist, geschieht Medium, das die Bedingung für alles ist, was entsteht und vergeht. Was entsteht, ist wie eine Antwort auf eine nie gestellte Frage.
Kontingenz zwingt. Zwingt das Denken in Unbestimmtheiten. Nichts ist kontingent. Nirgendwo ist Nichts. Das Denken will es nicht. Ereignisse sind nie akausal. Warum berühren sie sich? contingent. CONTINGEMUS? Ist es Liebe? Es muss eine höhere Macht geben. Das Buch des Lebens. Wer schrieb es? Kein Zeichen.
Medium ist ein Möglichkeitsraum, in dem Energie körnig wird und Gestalt erhält. Gestalt ergibt Möglichkeitsräume, die Medium sind. Niemand zwingt die Möglichkeit zu werden.
Raum? Regeln im Raum.
Es wird Gestalt, Energie und Geist; es ist Mediumstruktur.
Es beginnt neu. Was ist Es?
Wechsele die Sprache. Vergiss Genus. Werde Erkenntnis.
Sei. Eins. Vieles. Vielfältig.
Seiende (Entische) Mediumstrukturen bilden Klima, Zellen, Informationen, Energie/Ernährung. Kulturelle Mediumstrukturen sind Schrift, MannKörper, Krieg, Geld, Haus.
[GV1]Groddeck dachte dem Wesen seiner Forschungsobjekte gemäß konsequent unsystematisch und assoziativ, sein wissenschaftlicher Ansatz bestand gerade in der Auflösung eines jeden Theoriesystems zugunsten des spielerischen, fantasievollen Umgangs mit seinen Elementen. (Zitat von Gerhard Danzer)
[GV2]Lacan lehrte: Im Spiegel werde ich. Gebunden in der Matrix des Begehrten bin ich begehrend. Unauflöslich bin ich im ternären Zustand verknüpft: Realität, Symbol, Imagination bestimmen meine Mentalität.
Es wird dringend, die scheiternde Geschichte zu verlassen, und einen Neuanfang zu wagen.
[GV1]Groddeck dachte dem Wesen seiner Forschungsobjekte gemäß konsequent unsystematisch und assoziativ, sein wissenschaftlicher Ansatz bestand gerade in der Auflösung eines jeden Theoriesystems zugunsten des spielerischen, fantasievollen Umgangs mit seinen Elementen. (Zitat von Gerhard Danzer)
[GV2]Lacan lehrte: Im Spiegel werde ich. Gebunden in der Matrix des Begehrten bin ich begehrend. Unauflöslich bin ich im ternären Zustand verknüpft: Realität, Symbol, Imagination bestimmen meine Mentalität.


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