Holzfraß für das Empire
30 Hektar Eichenwald benötigten die Werften für den Bau eines Schiffes im Schnitt. Ein Kriegsschiff mit 75 Kanonen enthielt Holz von gut 3.500 Eichen, eines mit 100 Kanonen 5.000 Eichen. In jedem Schiff steckten gut 200 Jahre Wachstum. Eine Schlacht dauerte vielleicht eine Woche, eine Reise eventuell zwei Jahre. Die Lebensdauer der Schiffe lag bei 20 Jahren. Bis heute findet der Reisende in Schottland und Irland nur grüne Hügel. Dies ist ein Euphemismus für eine schmerzende Wahrheit: Es sind kahle Hügel.
Wachsame Reisende meinen ihren Schrei nach Wald und Wild zu vernehmen. Um 1100 waren diese Hügel zu etwa Dreiviertel bewaldet. Heute bedecken noch 1 Prozent der Flächen Wald.
Als das Holz knapp wurde, griffen die Engländer auf Wälder Nordeuropas zurück. Später deckte man den Holzbedarf durch Importe aus Kolonien. Aus riesigen tropischen Bäumen errichtete England im 18. Jahrhundert hölzerne Schiffe mit einer Länge von bis zu 80 Metern, was unter den Kolonialmächten Spitze war.
Seit dem Jahr 1707 begann England das Empire aufzubauen. Im ersten Schritt wurden seit dem Jahr 1171 die Völker auf den Inseln unterworfen. Seit 1815 fielen im Dienst der Ausdehnung der Macht vermehrt Bäume und Menschen. Es war ein globales Geschäft für Wohlstand im Königreich. Piraten wurden mit Privilegien ausgestattet. Das bedeutete Legalisierung des Raubes im Dienst der Krone. Jede europäische Macht ist in ihrer Wurzel eine kriminelle Vereinigung, die mit Mitteln des Terrors fremden Reichtum stahlen. Dieses große Verbrechen kann inzwischen öffentlich angesprochen werden, ohne das der Aufklärer um sein Leben fürchten müsste. Unterworfenen Völker wie Schotten, Katalonen oder Kurden dürfen sogar die Frage nach Freiheit stellen. Die Eliten antworten mit der Drohung eines Krieges.


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