Archäologie der Gegenwart 1
Um die Schwierigkeit dieses Unterfangens weiß ich, seit meiner ersten Erfahrung – jung und unerfahren, empört und von wirklich zornig, als wir von einer bornierten Ignoranz umgeben waren, in katholischer Provinz wurden von Buchhandlungen Bücher nicht bestellt, und wir, eine kleine Selbstinitiative von Studenten, eine freie Buchhandlung gründeten, die von einem jungen Mann zerstört wurden, der für erst unzurechnungsfähig erklärt, sodass wir keine Entschädigung erhielten, später dann die Geschäfte des konservativen Vaters und Bürgermeisters weiterführte. Jahrelange Verfolgungen und Anfeindungen folgten, bis die Buchhandlung die umsatzstärkste der Region war.
Heute, 40 Jahr später: Jeder kennt diese metallisch glänzenden Fliegen, die tiefschwarzen Brummer, winzige Fliegen. Sie treten auf, wenn etwas verdaut werden soll, ein junger lebendiger Körper heranwächst, der nicht geschützt ist, dem Tode entgegengeht. Dieser großen Ordnung des Lebens ähnlich sind die Feuilletons und Akademieleiter, die Hochschullehrer, die nicht dulden, dass über die Grenzen gedacht werden. Sie setzten sich auf den Text, senken ihre Stachel und speien ihre Verdauungssäfte ohne zu wissen, was sie auflösen.
Heute ist es ungleich schwerer als in der Mitte der 70er. Selbst die Occupybewegung ist kopflos und gedankenleicht. Die Friedensbewegung ist auf den Schlachtfeldern des Wohlstandes geblieben. Die Spendenindustrien sind mit Marketing beschäftigt, die Philosophen werden von Orden zu Boden gezogen. Man ist Weltmeister oder in einer Krise. Man verdaut Menschen, die für ein wenig Leben wandernd scheitern.
Was für eine Welt.
Die gesamte Realität soll in skizziert werden. Zuvor stehen die Vorarbeiten der neuen Gedanken auf dem Weg zur Neuformulierung des menschlichen Handelns.


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